Einkehrtag
Wie auch schon beim letzten Einkehrtag stand die Frage für mich im Raum: Kann ich es mir zeitlich leisten, einen Tag einfach herunter zu fahren, Arbeit liegen zu lassen, mir Zeit zu nehmen für Gott und mich, einfach zur Ruhe zu kommen?
Ich entschied mich, den Einkehrtag mitzumachen, da mir die positiven Erfahrungen des Einkehrtages im November letzten Jahres doch noch sehr präsent waren.
Die kleine Anzahl der Anmeldungen ermöglichte eine andere Intensität. Wie beim letzten Mal gab es mehr Rückzugsorte als Teilnehmer, so dass jeder nach den eigenen Bedürfnissen Ruhepunkte wählen konnte.
Nach einer Zeit von Ruhe und Gebet wählte ich mir aus dem ausgelegten Bücherangebot ein Buch über das Bild Rembrandts „die zwei Brüder“. Es zeigt den“verlorenen Sohn“ in den Armen seines Vaters.
Vor Jahren hielt Günther Meyer über dieses Bild eine Predigt. Bei der Betrachtung im Buch ging es auch um die anderen Personen auf dem Bild: Wann bin ich ein Zuschauer? Bin ich wie der Bruder? Was empfinden die einzelnen Personen? Es war spannend für mich zu sehen, dass immer andere Facetten von mir selbst in den Personen des Bildes vorhanden waren.
Bei einer Passionsmeditation über die sieben letzten Worte Jesu am Kreuz ging es darum, Gottes Liebe tief in sich, in alle Zellen des Körpers, einzuatmen. Dazu ging ich nach draußen. Die Luft roch nach Frühling, nach Sonne und nach Aufbruch, und so machte ich einen Rundgang an der Lesum, genießend und im Zwiegespräch mit Gott.
Es war eine gute Entscheidung gewesen, diesen Tag als „zur Ruhe kommen Tag“, als Einkehrtag mitzumachen.
Ruth Lange